Narben

Aufbau der Gewebsschichten
Schema der Hautschichten. Quelle: Sgbeer, https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Schemazeichnung_haut.svg

Jede Verletzung hinterlässt Narben. Warum ist das so? Und warum lege ich in der Physiotherapie Wert darauf, Narben nach Operationen schnell zu behandeln?

 

Beginnen wir mit etwas Anatomie.

 

Die Körperdecke besteht aus mehreren Schichten. Das sind grob gesagt:

  • die äußere Hautschicht
  • das Bindegewebe
  • das Unterhaut-Fettgewebe
  • die Muskulatur.

Damit Bewegungen gut ausgeführt werden können, sollten diese Schichten gut gegeneinander verschieblich sein.

 

Nehmen Sie sich doch einmal eine Hand vor. Greifen Sie mit 2 Fingern der anderen Hand die Haut am Handrücken hinter dem Zeigefinger. Bei den meisten Menschen kann man diese ziemlich weit hoch heben und verschieben. Nun bewegen Sie Ihren Finger. Er kann trotzdem durch die Muskulatur bewegt werden.

Nun drücken Sie ganz fest die Haut auf den Untergrund und ziehen Sie sie Richtung Handgelenk. Wenn Sie nun den Finger bewegen möchten werden Sie feststellen, dass das mögliche Bewegungsausmaß geringer geworden ist.

 

Bei einer Operation z.B. nach einem Bandscheibenvorfall oder nach einem Kreuzband- Riss werden alle Schichten zertrennt. Nach erfolgreicher Reparatur wird der Schnitt mit Nahtmaterial wieder verschlossen und der Körper beginnt, die Flächen miteinander zu verbinden.

 

Nun ist aber wichtig zu wissen, dass der Körper für diesen Reparaturprozess ausschließlich Bindegewebe nutzt. Und zwar egal, ob er die obere Hautschicht oder die Muskelschicht wieder zusammenfügt. Das äußert sich in dem meist viel helleren Strich, der die Narbe bildet. In diesem Bindegewebe gibt es nämlich keine Farbpigmente und Haare wachsen hier auch nicht.

 

Bindegewebe ist allerdings im Vergleich z.B. zur Muskulatur recht starr. Und außerdem unterscheidet es beim Reparaturprozess nicht zwischen den einzelnen Schichten. So kann es also passieren, dass die einzelnen Schichten bei der Heilung

  • „Zusammenbacken“ (verkleben) und / oder
  • die Verbindung sehr fest wird

Durch das Verkleben der einzelnen Schichten kann es aber nicht nur zu Bewegungseinschränkungen kommen. Auch die Durchblutung und der Lymphabfluss können gestört werden. Und nicht zuletzt werden Narben immer wieder mit Störfeldern in Verbindung gebracht, die komplexe Regulationsmechanimen im Körper behindern.

 

In der Physiotherapie versuche ich schon frühzeitig, gegen dieses Verkleben anzuwirken. Dabei ist allerdings allergrößte Vorsicht geboten, denn schnell kann man eine Entzündung oder eine Wundheilungsstörung provozieren. An dieser Stelle sollten Sie zwingend den Rat gut ausgebildeter Fachkräfte suchen und befolgen!

 

Mit welchen physiotherapeutischen Maßnahmen verhelfe ich Ihrem Hund zu einer gesunden Narbenheilung?

  • Verhinderung/ Beseitigung von Schwellungen (z.B. mit Lymphdrainage)
  • spezielle Massagegriffe, die die Gewebsschichten gegeneinander verschieblich bleiben lassen
  • Lasertherapie kann den Heilungsprozess beschleunigen und dazu beitragen,dass eine unauffälligere Narbe zurück bleibt 

Ich wünsche Ihrem Hund gute Besserung! 

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