Bei der Recherche nach Literatur über Gelenkerverschleiß beim Hund fand ich in den „Ähnlichen Suchanfragen“ das Schlagwort: Arthrose Hund einschläfern.
Mir blieb fast das Herz stehen, dachte ich doch daran, dass auch mein Max einmal mit Beschwerden durch Arthrose zu tun haben könnte und wie schmerzvoll es wäre, wenn ich ihn aus diesem Grund gehen lassen müsste.
Studien haben ergeben, dass Hunde schon mit einem Jahr arthrotische Veränderungen in ihren Gelenken aufweisen können! Am Anfang zeigen sie es noch nicht so deutlich, aber mit Fortschreiten der Erkrankung leiden die Hunde immer mehr darunter. Und aus eigener Erfahrung weiß ich, wenn es meinem Hund nicht gut geht, leide ich gleich mit. Auch Sie möchten das Richtige für Ihren geliebten Vierbeiner tun - ihn aber auch nicht unnötig leiden lassen. Sie ringen um eine Entscheidung.
Um diese Frage beantworten zu können, schauen wir uns doch erst einmal an, was Arthrose überhaupt ist:
Ein Gelenk besteht aus zwei knöchernen Gelenkpartnern. Beide sind mit Knorpel als Gleitschicht und Puffer überzogen und von einer Kapsel umschlossen, in der sich die Gelenkflüssigkeit befindet. Das Gelenk "badet" sozusagen in dieser auch Gelenkschmiere genannten Lösung. Und das ist auch notwendig. Der Knorpel hat nämlich kein eigenes System zur Blutversorgung. Er wird wie ein Schwamm ernährt, indem er durch Zug und Druck die Gelenkflüssigkeit aufsaugt.
Kommt es nun zu fortwährenden Fehl- oder Überbelastungen und/ oder zu Entzündungen im Gelenk, kann dieser Mechanismus gestört werden. Der Knorpel wird dünner und er kann seine puffernde Funktion nicht mehr erfüllen. Es beginnt Knochen auf Knochen zu reiben. Entzündliche Prozesse können entstehen oder sich verstärken. Ihr Hund hat Schmerzen.
Natürlich greift der Körper ein, um diese Schäden zu reparieren. Nur fällt ihm dummerweise nichts anderes ein, als die Defektstellen mit Knochengewebe zu füllen. Das stabilisiert zwar das Gebiet, das Bewegungsausmaß des Gelenks wird jedoch eingeschränkt und jede Bewegung schmerzt ungemein. Das wird immer schlimmer, wenn die Ursachen nicht behoben werden. Das Gelenk hat eine Arthrose.
Ausreichend Bewegung und ein ideales Gewicht des Hundes sind ausschlaggebend für lang anhaltende Gelenkgesundheit. Wenn der Knorpel durch die Aktivitäten kontinuierlich mit Nährstoffen versorgt wird, ist er weniger anfällig gegen Beschädigung.
Bedenken Sie aber bitte, dass es nicht zu Überbelastungen kommen sollte. Es ist immer ein gesunder Wechsel zwischen Aktivität und Ruhe notwendig! Auch ständig wiederkehrende punktuelle Belastungen, wie sie bei hohen Sprüngen und scharfen Wendungen entstehen, stellen eine hohe Verletzungsgefahr für den Knorpel dar.
Wenn ein Hund übergewichtig ist, hat das Gelenk ständig einen erhöhten Druck zu (er)tragen. Die Bewegung macht dem Hund dann viel mehr Mühe, sodass er bald keine rechte Lust mehr dazu hat. Erhöhter Druck auf das Gelenk und fehlende Aktivität begünstigen wieder den Knorpelverfall.
Lassen Sie sich beraten, welche Übungen Ihnen und Ihrem Hund gut tun, um die Gelenke lange gesund zu erhalten. Die Hundephysiotherapie steht Ihnen hierfür gerne zur Seite!
In der Behandlung wird mit Grifftechniken, die abwechselnd Zug und Druck auf die Gelenke bringen die Ernährungssituation im Knorpel verbessert.
Massagetechniken und Anwendung von Wärme lockern die durch die Schmerzen verspannte Muskulatur des Patienten und nehmen damit den permanenten Druck vom Gelenk.
Kälteanwendung beeinflussen entzündliche Prozesse positiv.
Häufig ist auch die Muskulatur abgeschwächt, hervorgerufen z.B. durch Schonhaltungen. Diese wird mit entsprechender Krankengymnastik wieder aufgebaut. Damit wird vorgebeugt, dass auch benachbarte Strukturen beginnen, eine Arthrose bei Ihrem Hund zu entwickeln.
Durch die Schulung einer gelenkschonenden Bewegungsabfolge werden die Fehlbelastungen gemindert.
Wichtig ist immer, dass Ihr Hund trotz Gelenkverschleiß in Bewegung bleibt. Inaktivität lässt die Muskulatur verkümmern, wodurch ein wichtiges stützendes Element für die Gelenke verloren geht. Dadurch werden Fehlstellungen weiter verstärkt, der Hund leidet noch stärker unter seinen Schmerzen. Auch die Ernährung des Knorpels verschlechtert sich bei Schonung immer weiter, bald würde die Arthrose auch Gelenke befallen, die bisher noch nicht betroffen waren.
Auch wenn Ihr Hund schon Mühe hat, aufzustehen, die Beschwerden werden normalerweise während ruhiger, gleichförmiger Bewegung weniger. Das hängt damit zusammen, dass das Gelenk durch die Bewegung "geschmiert" wird. Finden Sie für Ihren Liebling das richtige Maß an Aktivität und Erholung und gönnen Sie ihm weiter entspannte Spaziergänge und Spiele, die Ihnen beiden Spaß machen! Die Hundephysiotherapie kann Sie hierzu kompetent beraten.
Einmal vorhandene arthrotische Veränderungen können nach dem heutigen Stand der wissenschaftlichen Kenntnis vom Körper selber nicht wieder zurückgebildet werden. Aber es ist möglich, mit Physiotherapie
Auf jeden Fall kann das Schmerzgeschehen Ihres Hundes bei Arthrose mit Physiotherapie deutlich verbessert werden. Im Idealfall wird er keine Schmerzmedikamente brauchen, was seinen Organismus, insbesondere Leber und Niere schont.
Auch mögliche Operationen können weiter nach hinten verschoben oder gar ganz vermieden werden. Jede Operation ist eine große Belastung für Ihren Hund und Sie, jede Narkose ein hohes Risiko.
Deshalb sollten Sie nicht zu lange zögern, wenn Ihr Hund auffällig wird und Sie vermuten, dass er Schmerzen hat. Ihr Tierarzt kann diese abklären, und wenn er tatsächlich eine Arthrose beim Hund feststellt, kann frühzeitige physiotherapeutische Unterstützung die besonders schlimmen Schäden vermeiden.
So werden Sie mit Ihrem Liebling noch eine lange Zeit glücklich und mit hoher Lebensqualität Ihre Gemeinsamkeit genießen.
Und schlafen kann Ihr Hund weiter in seinem Körbchen!