Meine Motivation, Hundephysiotherapeutin zu sein

23.02.2019

Max im Tierheim
Max im Tierheim

Max war einer von denen. Abgegeben im Tierheim, nicht mehr gewollt, allein. Vielleicht, weil er als Pubertierender sich nicht zufrieden gegeben hat damit, den Tag hinter der Couch zu verbringen oder dem Kind als Kuscheltier zur Verfügung zu stehen. Vielleicht hat er seine Aufgabe, die Wohnung zu hüten, zu oft zu laut erfüllt. Vielleicht war er zu... oder zu... oder nicht genug... Es ist nichts darüber bekannt. Außer dass er deswegen im Tierheim landete.

 

Ein junger, schöner, wacher, schwarzer Hund, der aus irgendeinem Grund in irgendeinem Leben nicht mehr gepasst hat.

aufmerksamer Hund
Was brauchst du jetzt?

Und trotzdem: als ich ihn mit ins Altersheim nahm, zeigte er mehr Empathie als viele  Menschen. Nein, er ist kein ausgebildeter Therapiehund. Aber wenn er ins Spiel kam, leuchteten Augen auf, die sonst kaum erreichbar waren. 

 

Er suchte sich seine "Patienten" selber aus und arbeitete mit ihnen feinfühliger als manch Therapeut: Frau M. saß zwar im Rollstuhl, war aber ansonsten für ihr Alter ziemlich fit. Wenn Max ihr den Ball brachte, war es ihm eigentlich relativ egal, wo er ihn hinlegte. Selbst wenn er herunterfiel, ließ Max dies geschehen. Die Frau konnte sich bücken und den Ball erreichen.

 

Bei Herrn F. sah das ganz anders aus. Er hatte eine spastische Lähmung und es fiel ihm sehr schwer, seine Gliedmaßen koordiniert zu bewegen. Ihm legte Max den Ball zwischen die Beine auf den Rollstuhl. Er schützte den Ball so lange mit der Nase vor dem Verrutschen oder Herunterfallen, bis der Mann ihn sicher gegriffen hatte. Erst dann zog Max sich ein Stück zurück um Herrn F. die Möglichkeit zu geben, den Ball zu werfen.

 

Und dann war da noch Herr P. Er hatte eine seltene Muskelerkrankung, die ihm Stück für Stück die Beweglichkeit und Kraft nahm. Max machte mit ihm gerne Zerrspiele. Dabei fing er ganz sanft an, an dem Spielzeug zu ziehen. Wenn er spürte, dass Herr P. Muskelspannung aufbaute, wurde sein Zug kräftiger. Es ist aber nie passiert, dass er dem Mann das Spielzeug entrissen hätte.

 

Den absoluten Vogel abgeschossen hatte er aber mit Herrn L. Herr L. war dement. Mit leerem Blick schaukelte er in seinem Rollstuhl vor und zurück und sprach den ganzen Tag über immer wieder nur einen einzigen Satz: "Ich bin blöde, tut mir leid." Max hat sich eine Viertelstunde mit ihm beschäftigt. Er hat ihm den Ball auf den Schoß gelegt, ging ein Schritt zurück, stupste den Mann an, ging wieder einen Schritt zurück, holte sich den Ball, legte ihn wieder auf den Schoß. Zum Schluss hat der Mann den Ball gegriffen, und sogar mit Antäuschen geworfen! Wenn ich das nicht gefilmt hätte, hätte mir das keiner geglaubt.

Treuer Hund
Ich bleib bei dir. Egal wie es dir geht.

Die meisten Hundebesitzer kennen solche Geschichten. Und es zaubert ihnen einen seligen Glanz in die Augen, wenn sie davon erzählen, wie ihr Hund z.B. kam, als sie so traurig waren. Ihnen mit seiner Aufmerksamkeit Halt, Trost und Stütze gegeben hat. Und zwar ohne Gegenleistung einzufordern.

 

Die meisten von ihnen würden so gut wie alles tun, dass es ihrem Hund gut geht. Sie möchten ihrem Hund damit danken, dass er ihnen immer treu zur Seite steht.

Ich bin mir sicher, dass jeder Hund das verdient hat!

 

Und ich kann dabei helfen. Ich bin Hundephysiotherapeutin!

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