Hundekot und Hundesteuer

5.10.2017

Neulich in einem Grünstreifen in Leipzig - Marienbrunn

"Finden Sie das in Ordnung?“ „Was bitte?“ „Dass Sie Ihre Scheiße in den Papierkorb an unserer Sitzgruppe werfen?“ „Ja schon... wäre es Ihnen lieber, wenn ich die Hundekacke auf der Wiese liegen ließe?“ „Nein! Aber Sie können das ja mit nach Hause nehmen!“- 3 Wochen später war der Papierkorb verschwunden. Wohl auf Betreiben einer um ihre Müllgebühren besorgten Mieterin. Abgebaut. Weg.

Hundekot und Hundesteuer in Leipzig
Gemeinsam unterwegs

Seit ich Hundebesitzerin bin, sind meine Draußen-Aktivitäten anders geworden. Als verantwortungsbewusster Hundehalter geht man nicht mehr einfach so "ein Stück spazieren". Nicht nur, dass ich mit Spielzeug, Hundeleckerlie und Hundekot - Beutel in einer Bauchtasche, die ich einigermaßen keck halb auf der Hüfte trage, durch die Gegend sause. Auch die Ausschau, ob vor oder hinter mir oder ganz überraschend aus einer Einmündung ein Fußgänger, Kind oder Radfahrer auftaucht, verdient ständig meine Aufmerksamkeit. Möchte ich doch rechtzeitig meinen großen, bösen, schwarzen Hund an die Seite nehmen, damit ja niemand das Gefühl haben muss, dieser könnte ihn belästigen. Oder verhindern, dass jemand im Geschwindigkeitsrausch plötzlich auch an meiner Leine liegt.

 

Hundekot und Hundesteuer in Leipzig
Handtasche der etwas anderen Art

Und ich plane meinen Auslauf nicht ausschließlich nach der Schönheit der Landschaft, die ich und mein Hund genießen wollen. Wichtig sind auch an der Route liegende Papierkörbe, um die ausgedrückten Endprodukte der Hundenahrung ordentlich entsorgen zu können. Solch Handtäschchen ist wirklich echt sexy, aber ich mach das gerne. Hab es sowieso nicht so mit der Mode. 

Die Wegstrecke, die ich mein - bzw. meines Hundes - Beutelchen nun durch die Gegend trage, ist also wieder mal länger geworden. 


In einer Bürgerumfrage von 2013 haben 15% der LeipzigerInnen die Sauberkeit auf Straßen und Plätzen als Problem benannt. Und dem schließe ich mich an. Die Sommermontagmorgen z.B. im Friedenspark sind oft eine Katastrophe! Grill- und Picknickmüll, soweit das Auge reicht. Und ich war auch immer sehr begeistert, wenn die Kinder mit stinkenden Schuhen heim kamen - den Dreck aus den Profilen zu kratzen war schier ein Ding der Unmöglichkeit!
 
Als einem von 19 156 Leipziger Hundebesitzern stellt sich mir nun die Frage: Was wird eigentlich aus meiner Hundesteuer?

Ein paar Zahlen und Fakten

Hundesteuer Leipzig
Hundesteuer in Leipzig; Bildquelle: Pixabay

Rund 1,6 Mio € spülten die Leipziger Hundehalter für ihre 19 948 Hunde 2016 in die städtischen Kassen. Was passiert damit? Die Hundesteuer ist eine nicht zweckgebundene Einnahme, d.h. sie geht in den Etat ein, ohne für etwas Bestimmtes eingesetzt werden zu müssen.  

Zur Beseitigung der Hinterlassenschaften ihrer Lieblinge konnten 2015 die Besitzer 3000 öffentliche Mülleimer ansteuern. Um diese regelmäßig zu leeren, standen im Jahr 2016 der Stadtreinigung Leipzig 860.000 € zur Verfügung. Diese Kosten wurden zu 32% aus der Straßenreinigungsgebühr gedeckt und 68% übernahm der Haushalt der Stadt Leipzig. Das heißt, für die Papierkorbleerung musste die Stadt Leipzig 584.800 € ausgeben - etwas mehr als ein Drittel der eingenommenen Hundesteuer. Würden etwa ein weiteres Drittel in neue Papierkorbstandorte und deren Ver- und Entsorgung investiert oder würden private Betreiber von öffentlich zugänglichen Papierkörben bei den Müllgebühren unterstützt und der Rest für vernünftige Hundewiesen ausgegeben - wie hundefreundlich - und sauber - wäre Leipzig dann! 

Vielleicht wären dann auch die Nicht - Hundebesitzer etwas entspannter, weil die Leinenanhänger wirklich jeden Haufen mitnehmen würden!

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