Freiheit Leben

24.08.2020

Die junge Frau hatte schon einiges hinter sich. Man sah es ihr an, dass sie mehr als eine Hölle erlebt hatte. Rocky, der Hund an ihrer Seite, so erzählte sie mir, hatte sie gerettet. Sie hatte ihn eher durch Zufall aufgenommen, weil er einer zuviel war in einem Wurf ungeplanter Welpen und eigentlich „weg“ sollte.

Rocky hatte sie von Anfang an geliebt so wie sie war. Wenn es ihr mies ging, hielt er ihr sein Köpfchen unter die Hand. Die Wärme des kleinen Körpers ließ ihre Sorgen und Ängste kleiner werden. Wenn er sie ansah fühlte sie das erste Mal seit langer Zeit tiefes Glück und ein bisschen Frieden in ihrem Herzen.

 

Für ihn hatte sie ihr Leben in den Griff bekommen. Sanft hatte er sie immer wieder daran erinnert, dass er auch ihre Fürsorge benötigte. Drogen kamen nicht mehr in ihren Körper, auch vom Alkohol konnte sie inzwischen meist lassen.

So viel Liebe. Wie konnte sie es da zulassen, den Hund an einer Leine seiner Freiheit zu berauben? Sie erzählte mir, dass sie deshalb schon oft Ordnungsstrafen kassiert hatte. Aber ist dies die Freiheit nicht wert?

 

Eines dämmernden Abends gingen sie wie so oft durch den Park spazieren, als ein anderer Hund auf sie zukam. Aus irgendeinem Grund fand Rocky wieder einmal, dass der andere eine Bedrohung darstellt. Er legte sich tüchtig ins Zeug, um ihn zu vertreiben. Als der Besitzer dazu kam um die beiden Kampfhähne zu trennen, biss Rocky zu.

Diesmal so richtig.

 

Hundebiss
Die Geschichte ist nicht gänzlich erfunden, aber keiner real existierenden Person zuzuordnen. Das Bild wurde mir freundlicherweise für die Nutzung zur Verfügung gestellt, hat aber keinen direkten Bezug zur Geschichte.

Gegen die Anzeige konnte sie nichts machen. Es wurde festgestellt, dass der Hund eine Gefahr und Bedrohung darstellt.

Rockys verständnislosen Blick, als das Gift ihn über die Regenbogenbrücke trug, wird sie nie vergessen. 


War das die Freiheit wert?

 

 



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