09.6.2019
Was soll ein Hund, der seine Berufung in der Nachsuche (Finden von verwundeten Tieren bei der Jagd oder nach Verkehrsunfällen) auslebt, in der Rente tun?
Denis Marschallek hat eine 5jährige Deutsch-Kurzhaar- Hündin, die einer solchen Aufgabe mit Leidenschaft nachkommt. Sie ist ein „richtiges Arbeitstier“. Alle jagdlichen Prüfungen hat sie dank der konsequenten Ausbildung durch Denis mit Bravour bestanden. Und so begleitet sie Denis, der als Jagdaufseher im Leipziger Stadtforst arbeitet, täglich und unterstützt ihn bei seinen Aufgaben.
Die beiden haben gut zu tun. Aber was wird Eyla tun, wenn für sie die Nachsuche zu anstrengend wird, was macht sie dann mit ihrem Potential in der Rente?
Die Antwort hat Denis gefunden. Er und einige Bekannte von ihm hatten in der Vergangenheit den schmerzlichen Verlust von Hunden durch Giftköder zu ertragen. Als er davon hörte, dass man seinen Hund zum Giftköderspürhund ausbilden kann, war für ihn klar, dass das eine gute Auslastung auch für einen schon betagteren Hund sein kann.
Seinen Erfahrungen nach gibt es zwei Kategorien von Tätern, die Giftköder auslegen.
Der erste ist der Hundehasser. Er hegt aus den verschiedensten Gründen Groll gegen Hunde und fährt durch die Gegend, um die Köder zu verteilen. Dabei ist es ihm relativ egal, womit er den Tieren schadet.
Der zweite ist der Sadist. Ihm gefällt es, die Tiere leiden zusehen. Deshalb legt er Köder aus, die schnell Schmerzen auslösen, oft mit Rasierklingen oder Nägeln. Und er bleibt in der Nähe, um alles beobachten zu können. Er setzt sich z.B. in einem Park auf eine Bank und wartet ab.
Beiden gemeinsam ist, dass sie die Köder so platzieren, dass sie gesehen werden und erreichbar sind. Deshalb liegen die meisten Köder am Wegesrand, an Bänken oder ähnlich markanten Punkten. Seltener, wenn der Täter sich z.B. der Köder aus Angst vor Entdeckung schnell entledigen will, landen diese auch mal tiefer im Gebüsch.
Aber nicht nur Hunde werden zu Opfern. Auch Katzen, Füchse, Igel, Vögel usw. erleiden eine qualvollen Tod, wenn sie die präparierten Fleisch- oder Wurststücke aufnehmen. So geht man davon aus, dass kein Giftköder länger als zwei Tage liegen bleibt, was natürlich auch die Verfolgung des Täters schwierig macht.
Denis hat ein Motto: „Machen nicht Meckern“.
Und um dieser Perversion den Kampf anzusagen, machte er sich an die Arbeit.
Über 6 Monate bildete er Eyla mit der Unterstützung des PROdog-Trainers Dennis Panthen aus Essen aus.
Das Prinzip besteht darin, dass der Hund Fressbares findet und anzeigt- nicht aber aufnimmt. Jeder, der einen Hund hat weiß, dass genau darin die Schwierigkeit besteht! Die Prüfung zum „Geprüften Giftköder-Suchhund“ war deshalb auch nicht nicht ohne- schon ein Fehler, und man ist durchgefallen. Giftköder wirken ja auch immer. Also mussten er und Eyla wirklich alles geben.
Zur Ausbildung gehört nicht nur, dem Hund beizubringen, Fressbares zwar anzuzeigen aber nicht zu fressen, sondern auch eine Menge Theorie. Es geht um Lernverhalten, Motivation des Hundes, Giftarten, das Erkennen, ob mein Hund betroffen sein könnte und vieles mehr.
In der Praxis ist es entscheidend zu erkennen, womit man den eigenen Hund maximal motivieren kann. Denn es gibt die Spieltypen, die man z.B. mit einem Quietscheentchen begeistert und die Fresstypen, bei denen eine Scheibe Schinken das Endziel des Glücks ist. Somit sind die Ausbildungsinhalte nie von einem Hund auf den anderen übertragbar, sondern immer ganz individuell auf das Team zugeschnitten.
Interessant ist in dem Zusammenhang auch, dass sich die Präferenzen bei einem Hund durchaus ändern können. War Eyla zum Beispiel früher ein „Spielhund“, ist sie seit ihrer Mutterschaft zum „Fresstyp“ geworden.
Übrigens- auch wenn man die Prüfung zum Giftköder-Suchhund nicht ablegen möchte- ein perfektes Antigiftködertraining hat man hier auf jeden Fall!
Nun hat Denis einen Traum. Eigentlich sind es sogar mehrere.
Eyla hat nicht nur ihre Prüfung bestanden, sondern auch schon ihre ersten erfolgreichen Einsätze in Leipzig absolviert. Als am Pfingstsonnabend eine Warnmeldung kam, dass in Liebertwolkwitz mehrere verendete Füchse und Katzen gefunden worden sind, haben sich Denis und sie sofort auf den Weg gemacht und tatsächlich noch Giftköder gefunden und der Polizei übergeben. So haben die beiden vermutlich einigen Tiere das Leben gerettet. Vielen Dank an das tolle Team!
Mithin braucht Eyla als „altes Eisen“ keine Angst vor einem langweiligen Lebensabend zu haben!
Kontakt zu Denis Marschallek:
Giftköder melden: nur mit Bild und genauen Standortdaten!
email: marschallek@hotmail.com
Facebook: https://bit.ly/2WxqKOv
Kontakt zur Ausbildungsstelle für Giftköder-Suchhunde
Dennis Panthen Hundetraining
Facebook: https://m.facebook.com/dennispanthenhundetraining/
Web: http://www.dennis-panthen.de/