Darf mein Hund Treppen laufen? – Was Sie über Wirbelsäule und Gelenke wissen sollten

Hund steht auf einer Treppe und steigt nach oben: Bild zum Beitrag Gefahren beim Treppesteigen von Hundephysiotherapeutin Heike Amthor
Ist Treppe laufen gefährlich?

Viele meiner Kund:innen fragen mich: „Ist Treppensteigen schädlich für meinen Hund?“
Die ehrliche Antwort lautet: Es kommt darauf an, wie der Hund die Treppe nutzt. Aus physiotherapeutischer Sicht sind besonders die Gangarten Schritt und Trab – sowie die Richtung (aufwärts oder abwärts) wichtig.

Schrittweise nach oben – Training für die Hinterhand

Beim ruhigen Schritt nach oben setzt der Hund jede Pfote einzeln. Die Hinterhand (Gesäß- und Oberschenkelmuskulatur) leistet die Hauptarbeit; der Rumpf stabilisiert. Das ist für gesunde Hunde ein nützliches Kraft- und Koordinationstraining und in Reha-Settings dosiert gut einsetzbar.

Trab aufwärts – mehr Schwung, mehr Druck

Im Trab steigen die vertikalen Stoß- und Rotationskräfte - besonders im Übergang von der Brustwirbelsäule (BWS) zur Lendenwirbelsäule (LWS) und in den Hüftgelenken. Für gut trainierte Hunde okay – bei Bandscheiben- oder Hüftproblemen jedoch nicht empfehlenswert.

Abwärts im Schritt – Bremsarbeit vorn

Beim Hinabgehen muss die Vorderhand abfangen: Schulter, Ellbogen und Handgelenk sowie Hals (HWS)- und Brustwirbelsäule sind stärker gefordert. Langsam an der Leine führen, Kopf neutral halten – so sinken die Zug- und Scherkräfte auf die Wirbelsäule.

Abwärts im Trab – höchste Verletzungsgefahr

Kontraindiziert: Schnelles Absteigen erzeugt hohe Stoßspitzen vorne und erhöht das Sturz- bzw. Überdehnungsrisiko. Bei orthopädischen oder neurologischen Problemen unbedingt vermeiden.

Kraftverteilung beim Treppenlaufen (illustrativ)

Farbskala: niedrig mittel hoch sehr hoch
Farbskala: niedrig mittel hoch sehr hoch
Bewegung HWS BWS / LWS-Übergang Schulter Ellbogen Hand-gelenk Hüfte Knie Sprung-gelenk
Aufwärts – Schritt mittel hoch mittel mittel mittel hoch hoch hoch
Aufwärts – Trab mittel sehr hoch hoch hoch hoch sehr hoch hoch hoch
Abwärts – Schritt hoch hoch hoch hoch hoch mittel mittel mittel
Abwärts – Trab sehr hoch hoch sehr hoch sehr hoch sehr hoch mittel mittel mittel
Hinweis: Werte sind klinisch begründete Richtgrößen zur Veranschaulichung (kein Messdatensatz).

Praxis-Fazit

  • Erlaubt: Treppen langsam im Schritt – besonders aufwärts – bei gesunden Hunden oder dosiert in der Reha.
  • Grenzwertig: Trab aufwärts nur bei gut trainierten Hunden und nicht als Alltagsroutine.
  • Vorsicht abwärts: Immer geführt, kleine Hunde ggf. tragen. Trab abwärts: nein.
  • Welpen / Junghunde: Erst Treppen nutzen, wenn Knochen und Gelenke ausreichend stabil sind.

Ich berate Sie gern, wie Sie das Treppenlaufen für Ihren Hund sicher gestalten – inkl. Übungen für Rumpf- und Hinterhandstabilität und praktischem Handling an der Leine.

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