Viele Hundebesitzer erschrecken, wenn sie beim Auswerten des Röntgenbildes die Diagnose Spondylose hören. Häufig taucht dann die Frage auf: „Woher kommt das eigentlich – und was bedeutet das für meinen Hund?“
Auch in der Fachwelt wird diskutiert, ob Spondylosen vom Wirbelkörper selbst ausgehen – oder ob sie aus dem umgebenden Bindegewebe, also dem sogenannten ventralen Faszienstrang, entstehen. Im Folgenden finden Sie eine verständliche Einordnung mit klaren therapeutischen Konsequenzen.
Früher nahm man an, dass knöcherne Zubildungen (Spondylophyten) direkt vom Wirbelkörper „aus dem Knochen heraus“ wachsen. Heute weiß man, dass diese Veränderungen meist an den Wirbelrändern entstehen – dort, wo die äußeren Fasern der Bandscheibe und das vordere Längsband ansetzen.
Diese Anheftungsstellen nennt man Enthesen. Wirken hier über längere Zeit Zugkräfte oder kleine Instabilitäten, reagiert der Körper mit Knochenneubildung, um den Bereich zu stabilisieren. Spondylosen sind daher überwiegend eine mechanische Anpassungsreaktion – keine Entzündung und kein „Fehlwachstum“.
Neuere Überlegungen betonen den Einfluss von Faszien, also Bindegewebsstrukturen, die Muskeln, Organe und Knochen verbinden. Entlang der Körpervorderseite verläuft der ventrale Faszienstrang (vom Hals über den Brustkorb bis zum Becken). Manche vermuten, dass Dauerzug entlang dieser Linie Spondylosen begünstigen könnte.
Diese Idee ist anatomisch plausibel, aktuell jedoch nicht wissenschaftlich belegt. Der besteklärte Mechanismus bleibt die mechanische Reaktion an den Enthesen (Band-/Faseransatz am Knochen).
Zur Orientierung:
Brustwirbelsäule (thorakal) = der Bereich, wo sich die Rippen befinden.
Lendenwirbelsäule (lumbal) = der Abschnitt der Wirbelsäule, der sich über dem weichen Bauchraum befindet, bevor sie zum Becken übergeht.
Die knöcherne Brücke ist eine Stabilisierungsreaktion. Ziel: Muskeltonus normalisieren, Nachbarsegmente sanft mobilisieren, Tiefenstabilität (Core) verbessern.
Faszienbehandlungen verbessern Bewegung, Durchblutung und Körperwahrnehmung. Sie dienen nicht dazu, Knochenbrücken „aufzulösen“, sondern die Bewegungsökonomie zu verbessern – besonders entlang Rücken- und Bauchfaszien, kombiniert mit Atmung und Stabilität.
Spondylosen entstehen überwiegend als mechanische Anpassung an Belastung/Instabilität. Die reine Faszien-Entstehung ist aktuell nicht belegt. Für die Therapie zählen schmerzadaptiertes Bewegen, Stabilität und Alltagsanpassung.
Hinweis: Die Behandlung sollte stets in Absprache mit Ihrer Tierärztin/Ihrem Tierarzt erfolgen – insbesondere bei neurologischen Auffälligkeiten, deutlichen Schmerzen oder Gangbildveränderungen.
Sie haben diese Diagnose erhalten?
Ich bin gern für Ihren Hund da und berate Sie individuell – damit Bewegung wieder Freude macht und Ihr Hund sich im eigenen Körper wohlfühlt.