Manchmal sind es die stillen Übungen, die die größte Wirkung entfalten – Übungen, bei denen scheinbar „nichts passiert“ – die aber doch Kraft aufbauen, die Stabilität verbessern und Schmerzen lindern. Eine dieser unscheinbaren, aber hochwirksamen Methoden sind die isometrischen Spannungsübungen.
„Isometrisch“ kommt aus dem Griechischen und heißt so viel wie „gleiche Länge“. Bei einer isometrischen Übung wird Spannung aufgebaut, ohne dass sich der Muskel sichtbar verkürzt oder verlängert – die Muskel-Länge bleibt konstant, das Gelenk bleibt in einem festen Winkel.
Sicher haben Sie es schon oft beobachtet: Wenn Ihr Hund neben Ihnen steht und sich ganz selbstverständlich an Ihr Bein lehnt, entsteht isometrische Spannung – beide Körper halten dagegen, ohne dass Bewegung entsteht.
Häufig beginnt man mit isometrischen Halteübungen, um Stabilität und Sicherheit aufzubauen. So steht am Anfang vielleicht nur das ruhige Stehen mit leichtem Gegendruck an Ihrer Hand. Wenn Ihr Hund diese Spannung gut halten kann, dürfen Sie den nächsten Schritt wagen: zum Beispiel ein langsames Sitzen und Wiederaufstehen – dabei arbeiten die Muskeln zunächst konzentrisch (beim Aufstehen) und anschließend exzentrisch (beim Hinsetzen). So wächst aus einer kleinen Halteübung nach und nach eine fließende, alltagsnahe Bewegung.
Isometrisches Training bedeutet: Ihr Hund baut gezielt Spannung auf – Sie spüren und begleiten diese Spannung – und beide halten sie für einige Sekunden, ohne dass Bewegung entsteht.
Tipp aus der Praxis: Steigern Sie die Schwierigkeit langsam – erst Haltezeit, dann Handposition, später optional ein leicht instabiler Untergrund. Alle Schritte sollen schmerzfrei und ruhig bleiben.
Bereits wenige Minuten täglich genügen, um die Tiefenmuskulatur zu aktivieren, die Gelenke zu entlasten und Schmerzen zu reduzieren.
Was so einfach aussieht, trainiert die Basis jeder Bewegung: Stabilität aus der Mitte. Isometrische Übungen sind eine Einladung zu mehr Bewusstheit, Balance und innerer Stärke – für Hund und Halter als eingespieltes Team.
Bei vorhandenen gesundheitlichen Einschränkungen fragen Sie bitte Ihren Arzt oder die Hundephysiotherapeutin, welche der Übungen für Ihren Hund geeignet sind.